Biologische Baustoffe

Franz beguckt die Ameisen, die auf ihren Straßen reisen.

Besorgt blickt er auf sie herab, wie sie in ihrem Arbeitstrab

nach und nach sein Haus zerstören.

Würd' es ihm nicht selbst gehören, wär's ihm egal was die Insekten

draußen in ihr Erdloch steckten.

Doch große Löcher klaffen schon in seiner Wand, denn nicht Beton

hatte man damals benutzt, als man ihm sein Haus verputzt.

Gebaut wurde mit Leberkäse und der Putz ist Majonäse.

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Ohne gesellschaftlichen Wert

Ich bin es, dein Nasenhaar.

Du sahst mich noch nicht, doch war ich schon da.

Versteckt wuchs ich im Nasenloch, bis ich aus dem Dunkel kroch.

Warm im Rüssel eingebettet, von der Schleimhaut gut gefettet

maß ich zwanzig Millimeter und nur ein paar Tage später,

seit ich mich ans Licht gewagt wurde ich ganz grob gepackt.

Eine Pinzette riss mich raus aus meinem Rübennasenhaus.

Jetzt liege ich im Abflussrohr und komm mir ziemlich nutzlos vor.

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Fiese Wiesel bieseln auf den Kiesweg.
Scharren den Kies weg.

Dreck kommt hervor, hervorragend versteckt,
doch die Wiesel haben ihn entdeckt.

Verdeckte ihn der Kies vollkommen,
so lange gruben die Bepelzten,
trugen Stein um Stein beiseite
dass man den Weg vom Kies befreite,
mit großer Müh und Eifer wälzten
sie jeden Brocken in die Wiese.
Haben die schönsten mitgenommen.

[OBACHT! VERSMASSWECHSEL]

Ein Zoologe kam des Wegs,er hörte auf "Herr Gies"
und das auch nur des Reimes wegen, kann sein, dass er anders hieß.

Auf jeden Fall sinnierte er,wie es Gelehrte tun,
warum die Wiesel nicht wie sonst auch in der Wiese ruhn.

Und es durchfuhr in wie der Schlag,was hatte er entdeckt?
Es war ne neue Gattung, die bisher sich versteckt.

Weil Wiesel in der Wiese lebten formte er die Regel:
Diese leben auf dem Weg, drum nenne ich sie Wegel.

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Die Eskapaden von Straßenkater Rowdy

Oben auf dem Häuserdach
legt Rowdy 'ne Kartäuser flach.

Anfangs hat sie sich geziert,
ihr Stammbaum sei zu edel,
doch er meint gänzlich ungeniert:
"Komm hab dich nich so, Mädl!"

Viel zu leicht überzeugte sie
der Charme vom Straßenkater.
Nur kurz nach vorne beugte sie
sich. Tja, jetzt wird er Vater.

Über Rowdy schimpft sie nun:
"Du Drecksack du Perverser!"
Er hat mit ihr nichts mehr zu tun
und poppt jezt mit 'ner Perser.

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Ein Cosinus bewegte sich von einem Pi zum andern.
Mit 100 Hertz gefiel es ihm, durch das System zu wandern.
Sein Wert fing an bei Plus, bald war er bei eins minus,
in einer schönen Phase, da traf er einen Sinus.

Der Sinus eilte ihm voraus, doch wurde er nicht müde,
er kurvte dicht hinter ihm her und schimpfte, er sei prüde.

Der Sinus meint, er würde sich nicht für ihn interessieren.
"Wir sind doch gleich", sagt Cosinus, "Musst mich nur diff'renzieren!"

Und diese plumpe Baggerei schürte des Sinus' Hass,
er lockt den Cosinus ums Eck hinein in 'nen Tiefpass.

Dort floss er gegen Masse ab, es war um ihn geschehen,
Sein Signal wurde gedämpft, er ward nicht mehr gesehen.

Der Cosinus war jedoch keck,
und ist auch noch nicht völlig weg!
Tut man mit dem Oszi lauschen,
merkt man ihn als weißes Rauschen.

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Die Stimme der Vernunft

Ein Thunfisch liegt auf meinem Teller
in seiner fetten Soße.
Führ' ihn zum Mund, doch er ist schneller:
Watz - auf meine Hose.

Ich reagiere heftig,
sauteuer war die Hose
und ganz brutal und kräftig
zerstampf' ich seine Dose.

Aus Rache kauf ich ein Gewehr
und fahre zum real.
Da hatt ich die Konserve her,
ich stell' mich vor's Regal.

Doch noch bevor ich schießen kann,
kommt's mir in den Sinn:
Das ist ja nicht nur Thunfisch, Mann!
Das ist ja auch Delphin!!

Und weil ich Flipper gern geseh'n,
entscheid' ich mich, wieder zu geh'n.

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Jedes Ding auf dieser Welt
hat irgendwas, das ihm gefällt!

Der Förster hat 'nen Dackel,
das Radl einen Platten,
der Hermann einen Hackl,
Herr Krug hat einen Schatten.

Hauptschüler eine Knarre,
van Hagen's Leichen Starre,
der Schichtl ein Schafott,
George Bush Befehl von Gott.

Das Bier hat 5 Prozente,
der Riester seine Rente,
Hunger die Afrikaner
und Schnaps die Indianer.

Die Skinheads haben Hass,
Saddam ein Giftgasfass,
Thailand hat Sextouristen,
die Tiere rote Listen.

Drum hab' ich das Gejammer satt,
wo doch ein jeder etwas hat.

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König Ludwigs späte Erkenntnis

Rot droht der Mond über dem Land
und malt in irrem Licht
der Teufel Schatten an die Wand
beruft so dein Gericht

Im tiefen Schwarz vom tristen Meer
da ziehen geisterhaft
Soldaten aus Poseidons Heer
berauben dich der Kraft

Der Schwan den du als Freund gekannt
führt dich ins Labyrinth
und dumpf umhüllt ist der Verstand
von trüben schweren Wind

All jene düstren Boten
umkreisen deinen Geist
singen vom Reich der Toten
das Erlösung dir verheißt

Dann plötzlich reifet der Gedanke
dass bei dem Schritt über die Planke
den du eben frisch gewagt
dein Atemwegssystem versagt

Schwer kriegt man unter Wasser Luft
patschnass liegst drin, in deiner Gruft.

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der irbis

der irbis stroff durch die natur,
wobei er sich stets frug,
was für ein tier er denn nun wur,
da keiner es ihm sug.

er trief auf eine kohlmeise,
die schompf ihn, weil er denkte,
er wär ein vogel; zum beweise
er seine pfoten schwenkte
als schwingen gleichsam, doch er wiegte
zuviel als dass er aufwärts fliegte.

den wels bittete er um rat
ob nicht ein fisch er seite,
behende in das wasser wat,
was er sogleich bereite.

zu kalt, zu nass west es gewaren,
drum eiltete er fort
und liesste sich an land erklaren,
was seine gattung wort.

und als der gecko ihn verdruss,
dass kein reptil er isste,
fastet der irbis nen beschluss,
sich angepisst verpisste.

"dann möcht ich gleich kein tier mehr sein!"
bemurk ganz forsch der irbis.
er kaufte sich ein "K"
und wächst seitdem als Kirbis.

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